Zuchtordnung für Goldhamster
§ 1 Allgemeines
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Züchter können nur natürliche, volljährige und geschäftsfähige Personen
sein.
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Die Zuchtordnung ist für alle Züchter der 1. Deutschen Hamstervereinigung
e.V., deren Wohnsitz sich in Deutschland befindet, verbindlich. Eindeutig als Empfehlung deklarierte Hinweise sind richtungweisend, sollten beachtet und möglichst umgesetzt werden. Züchter
handeln im Rahmen der Zuchtordnung selbstverständlich eigenverantwortlich.
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Die Zuchtordnung der 1. Deutschen Hamstervereinigung e.V. dient der Förderung
planmäßiger und gezielter Zucht erbgesunder, wesensfester Goldhamster, die in Typ und Gestalt, Beschaffenheit des Fells sowie Farbe und Zeichnung dem Standard1 entsprechen.
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Verstöße gegen die Zuchtordnung, die nicht gegenüber dem Vorstand zulässig
begründet werden können, haben den Entzug des Zuchtrechts zur Folge. Bei schwerwiegenden Verstößen, insbesondere bei vorsätzlicher Zuwiderhandlung und Wiederholung, kann der Vorstand dem
Mitglied die Mitgliedschaft in der 1. Deutschen Hamstervereinigung e.V. entziehen.
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Der Züchter verpflichtet sich, sich fortwährend weiterzubilden
und seine Entscheidungen, züchterischen Leistungen und das Zuchtmanagement durch geeignete Maßnahmen bewerten zu lassen. Dies kann durch autodidaktisches Studium, Teilnahme an Veranstaltungen
wie Züchterstammtischen, Onlineseminaren, Zuchtleistungsschauen und anderen geeigneten Maßnahmen zur objektiven Lenkung geschehen. Die Züchter der 1.DHV sind zwingend an der dauerhaften
Weiterentwicklung und Verbesserung des eigenen Zuchtgeschehens und der Gesamtpopulation interessiert.
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Alle Züchter sind verpflichtet, sich selbst über den aktuellen Stand der Zuchtbestimmungen
des Vereins auf dem Laufenden zu halten. Hierzu gehört die Informationsbeschaffung über die Internetseite des Vereins oder der dazugehörigen Facebookseite.
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Züchtern, bei denen jeglicher persönlicher Kontakt mit sämtlichen Mitgliedern des Vereins
längerfristig (in der Regel 6 Monate) vollkommen ausbleibt, wird das Vereinszuchtrecht entzogen, weil der Verein die Empfehlung einer ihm unbekannten Zucht unter anderem über seine
öffentliche Züchterliste nicht verantworten kann. In derartigen Fällen ist der Verein nicht verpflichtet, mit dem jeweiligen Züchter Rücksprache zu halten.
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In Ausnahmefällen, in denen die Zuchtordnung in Teilbereichen begründet dauerhaft nicht eingehalten werden
kann, muss dies dem Vorstand formlos gemeldet werden. Erhebt dieser binnen 10 Tagen keinen Einspruch, gilt das Vorgehen als genehmigt.
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Züchter sind aufgrund ihrer exponierten Stellung im Verein zu einem
untadeligen Auftreten in der Öffentlichkeit und aufrichtigem Umgang mit Hamsterinteressenten und Käufern verpflichtet. Bei Verdacht auf oder Erfahrungen
mit unseriösen Interessenten bzw. Abnehmern sind die Züchter aufgefordert, dies vereinsintern kundzugeben.
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Üble Nachrede gegenüber anderen Züchtern des Vereins ist zu unterlassen. Besteht ein begründeter Verdacht
auf Missstände innerhalb einer anderen Zucht, ist dies ausschließlich dem Vorstand gegenüber mitzuteilen.
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Im Krankheitsfall ist den Tieren eine medizinische Behandlung zu gewährleisten, Leid ist
auf jeden Fall zu unterbinden/zu beenden.
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Selbstverständlich ist Tierquälerei nach dem deutschen Tierschutzgesetzt
untersagt, ebenso weisen wir auf § 2 des TierSchG hin.
§ 2 Zuchtziele
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Das Ziel eines jeden Züchters muss
sein, aus guten Elterntieren noch bessere Nachzucht hervorzubringen. Um dies zu erreichen, ist das besondere Augenmerk auf eine wohlüberlegte Zuchtauswahl unter Berücksichtigung geeigneter
Blutführung/ Linien zu richten.
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Der Züchter darf sich nicht von materiellen Überlegungen oder persönlichem Geltungsbedürfnis leiten lassen.
Oberster Grundsatz muss immer sein: Verbesserung, nicht Vermehrung. Erbliche Fehler und Krankheiten müssen erkannt und planmäßig, züchterisch bekämpft werden.
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Oberstes Ziel der Goldhamsterzucht in der 1. Deutschen Hamstervereinigung e.V. ist die Reinzucht der
verschiedenen Farbschläge und Fellformen. Ein wildes Mischen der Gene um möglichst bunten Nachwuchs zu erzielen ist nicht erwünscht.
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Eine Alternative zu Zoogeschäften zu bieten, sollte nicht Hauptintension des Züchters sein, vielmehr steht
das Interesse an der Genetik, Erhaltung und Erarbeitung von Linien im Vordergrund. Die optischen Ziele sollten dem Standard entsprechen.
§ 3 Züchter auf Probe (Neuzuchten, Anfänger, dem Vorstand unbekannte
Zuchten)
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Der Verein behält es sich das Recht vor, Neuzuchten oder Zuchten, die dem Vorstand nicht ausreichend
bekannt sind, vorerst als „Vereinszüchter auf Probe“ zu betiteln. Die Probeantwartschaft dauert in der Regel 6 Monate, um den Züchter und deren Zuchtweise kennenzulernen.
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Nach Ablauf dieser Frist entscheidet der Vorstand, ob die Probezeit aufgehoben wird (Genehmigung des
Vereinszuchtrechts), im Zweifel um weitere 6 Monate verlängert wird oder aber das Vereinszuchtrecht untersagt wird. In diesem Falle wird dem Züchter die Mitgliedschaft zum Ende eines
Kalenderjahres gekündigt.
§ 4 Zuchtdokumentation
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Das Zuchtgeschehen muss zwingend dokumentiert werden, eine Buchhaltung per
EDV wird empfohlen. Zum Zuchtbuch gehören fortlaufend die Angaben zu den Elterntieren bzgl. Name und Genetik (soweit bekannt), Wurfstärken, Auffälligkeiten, Abgabeinfos, etc. (Weiter
Infos und Vordrücke finden Sie im vereinsinternem Züchterbereich)
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Der Züchter muss seine Zucht so organisieren, dass die Elternschaft der Nachzuchten
zweifelsfrei bestimmt werden kann.
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Der Verein behält sich das Recht vor, zu einem späteren Zeitpunkt die Zuchtdokumentation, insbesondere die
Stammbaumausstellung und Vergabe, selbstständig durch eine Zuchtbuchstelle zu regeln.
§ 5 Zuchtpraxis
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Goldhamster sind grundsätzlich einzeln zu halten, zu Paarungszwecken und während der
Jungtieraufzucht gilt dies selbstverständlich nicht.
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Jungtiere dürfen, je nach Charakter und Geschlecht, maximal bis zur 16. Lebenswoche in
gleichgeschlechtlichen Gruppen gehalten werden. Bei beginnenden Streitereien sind die Tiere unverzüglich voneinander zu trennen.
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Männliche Jungtiere müssen im Alter von 28 Tagen von der Mutter und ihren weiblichen
Geschwistertieren getrennt werden, um ungewollte Trächtigkeit zu vermeiden.
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Weibliche Jungtiere können, je nach Charakter, meist bis zur 8. Lebenswoche bei ihrer
Mutter verbleiben, vorausgesetzt diese duldet es. Beginnt die Mutter ihre Jungtiere zu attackieren, sind die Jungtiere unverzüglich von ihr zu trennen.
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Für den erstmaligen Zuchteinsatz gilt ein Mindestalter von 4 Monaten. Weibchen sollten
nach Möglichkeit nicht vor dem 6. Lebensmonat verpaart werden.
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Männchen dürfen so oft decken, wie es ihre Zeugungsfähigkeit zulässt, Weibchen sollten
nicht mehr wie 3 Würfe aufziehen müssen.
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Die Herkunft der Zuchttiere muss bekannt sein, Stammbäume sind nicht zwingend
vorgeschrieben, solange der Züchter Auskunft über seine Linie geben kann, dies gilt insbesondere für ausländische Zuchten.
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Es darf nur mit gesunden Hamstern mit guter Konstitution und Kondition gezüchtet werden.
Tiere, die dem Menschen gegenüber deutlich aggressives Verhalten, wie Bissigkeit oder extreme Scheu zeigen, sind von der Zucht auszuschließen.
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Dem Züchter wird bei Neuanschaffung von Tieren dringend empfohlen eine Quarantänezeit von ca. 4 Wochen einzuhalten.
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Der Züchter muss nach bestem Gewissen strenge Zuchtauswahl nach den Kriterien Gesundheit,
Erbgesundheit, Fitness, Vitalität, Fertilität, Aufzuchtverhalten, Charakter, und Fellbeschaffenheit betreiben. Außerdem spielen die Merkmale Typ, Gestalt, Farbe und Zeichnung eine weitere
Rolle bei der Zuchtselektion.
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In Fällen von Verwerfen oder Töten des Wurfes, kann ein zweiter Zuchtversuch mit dem Weibchen
unternommen werden. Bei erneutem Scheitern sollte das Weibchen aus der Zucht genommen werden.
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Zuchtausschluss qualzüchtiger Formen : Hamster ohne
Fell (Nackthamster), Hamster mit deformierten Schwänzen oder anderen Körperteilen, "Schnürschnuten"
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Es ist verboten, Tiere miteinander zu kreuzen, die Träger eines Letalfaktors sind, der bei
der Nachzucht zum postnatalen Tod der homozygoten Jungtiere führt.
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Die sinnvolle und gezielte Anwendung von Inzucht bedarf eines speziellen Hintergrundwissens.
Positive wie negative Wirkweisen von Inzucht müssen bekannt sein und die Fähigkeit, Inzuchtdepressionen im frühen Anfangsstadium zu erkennen, muss vorhanden sein. Infolgedessen ist die
Verpaarung verwandter Tiere im Sinne enger Inzucht (Rückkreuzungen mit Vater bzw. Mutter sowie Vollgeschwisterverpaarungen) erst denjenigen Züchtern erlaubt, die bereits eine anerkannte Zucht
führen und die sich innerhalb der 1. DHV e.V. bzgl. des Zuchtwesens laufend fortbilden.
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Im Bedarfsfall ist die Aufzucht durch Ammen gestattet.
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Im direkten Anschluss an eine Geburt darf keine erneute Belegung des
Weibchens stattfinden, um eine Doppelbelastung durch Trächtigkeit und gleichzeitiger Aufzucht zu verhindern. Nach der Aufzucht müssen mindestens 4
Wochen bis zur nächsten Belegung gewartet werden. Im Falle von Verwerfen oder Töten eines Wurfes ist eine sofortige Neubelegung des Weibchens erlaubt.
§ 6 Zuchthaltung
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Der Züchter muss über die räumlichen und finanziellen Möglichkeiten verfügen, seine Goldhamster gemäß
dieser Zuchtordnung unterzubringen und den hygienischen Anforderungen innerhalb einer Zucht gerecht zu werden.
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Der Züchter ist verpflichtet Muttertiere und Welpen in bestem Ernährungszustand zu halten, gut zu pflegen
und unter entsprechend hygienischen und stressfreien Bedingungen unterzubringen.
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Die Beschaffenheit der Behausung (im Nachfolgenden als „Käfig“ bezeichnet) muss so konzipiert sein, dass
diese kein Verletzungsrisiko birgt, ausbruchssicher ist und eine ausreichende Belüftung sicherstellt.
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Die Gehegegröße muss mindestens 100 cm x 50 cm Grundfläche und mindestens 50 cm Höhe aufweisen. Eine
Grundfläche von mindestens 120 cm x 50 cm ist erstrebenswert. Eine kurzzeitige Unterschreitung des Mindestmaß ist zu Quarantänezwecken, im Krankheitsfall, zum Transport, zu
Ausstellungszwecken und während der Aufzucht und Verpaarung erlaubt.
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Da Goldhamster einen enorm hohen Bewegungsdrang besitzen, ist ihnen ein
Laufrad in der Mindestgröße vom 27 cm im Durchmesser anzubieten. Während der Aufzucht von Jungtieren ist es gestattet, dies aus dem Käfig zu entfernen, um
das Verletzungsrisiko für die Jungtiere zu minimieren.
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Die Nutzung von parfümiertem Einstreu ist aus Tierschutzgründen untersagt. Eine Einstreuhöhe von 15 cm
sollte nach Möglichkeit angestrebt werden.
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Mindestens eine Art von Nistmaterial ist anzubieten, wobei Heu und/oder Toilettenpapier zu bevorzugen sind.
Eine Nutzung von „Hamsterwatte“, Handtüchern und Ähnlichem ist aufgrund der Verletzungsgefahr untersagt.
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Das Einrichten eines Buddelbereiches und/ oder das Anbieten eines Sandbades ist als Beschäftigung und
unterstützende Fellpflege hilfreich.
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Ein permanenter Zugang zu stillem Wasser und Futter ist zu gewährleisten!
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Bei der Fütterung ist eine einseitige Nährstoffaufnahme zu vermeiden, des
Weiteren muss das Futter als Alleinfuttermittel deklariert sein.
§ 7 Abgabe von Heim- und
Zuchttieren
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Die Abgabe von Heimtieren und Zuchthamstern darf nicht unter einem Alter von 42 Tagen geschehen. Das
Gewicht der Jungtiere sollte 80g nicht unterschreiten.
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Jeder Züchter sollte nach besten Wissens und Gewissens dafür Sorge tragen, dass Hamster, die als Heimtier
abgegeben werden, in verantwortungsbewusste Hände kommen. Es obliegt dem Züchter, ob er einem Liebhabertier mit Stammbaum abgibt. Eine Pflicht dazu besteht nicht.
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Eine Abgabe als Zuchttier erfolgt immer mit Stammbaum. Der Züchter sollte zukünftige Zuchttiere möglichst
an Zuchten innerhalb des Vereins abgeben, oder aber an Zuchten , deren Zuchtpraxis und Einstellung der der 1.DHV e.V. ähnelt.
Hinweise:
Standard1 -> ein Standard wird derzeit von der 1. DHV e. V. erarbeitet/erstellt. Bis zur
Fertigstellung wird sich am niederländischen Standard orientiert.